Gasthof Tanzer | EM2 Architekten

Issengo / Italy / 2015

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„Speziell in den Bergen besteht eine Erwartung nach robusten und vertrauten Konstruktionen, die man nicht enttäuschen sollte. Wenn sich dann im Detail etwas Modernes zeigt, kann es in einen Dialog mit dem vertrauten Bild treten und dieses weiterentwickeln“ (Lutz Philip)
Für Hotelbauten trifft in besonderem Masse zu, was im Grunde für jede Architektur gilt. Sie funktioniert nur wenn sie der Umgebung eine wesentliche zusätzliche Qualität verleiht, das heißt sie verbessert. Um eine solche magnetische Wirkung ausüben zu können, muss das Gebäude mit einer Aura der Einzigartigkeit ausgestattet sein, die es unverkennbar macht.


Das Zentrum von Issing ist geprägt von der spätgotischen Kirche im Osten, dem mächtigen Stadel im Westen und dem in der Mitte liegenden Gasthof Tanzer. In seiner aktuellen Ausprägung, Proportion, Materialität und Farbe wirkt das Gebäude befremdend in diesem historischen Ensemble.
Das Landschaftsbild prägen ruhige, einfache und ländliche Gebäudestrukturen, das Bauernhaus mit Satteldach ist der landschaftsprägende Gebäudetypus im Ort.


Die Hotelerweiterung mit Aufstockung, zwischen Tradition und Innovation oszillierend, übernehmen in Maßstab und verwendetem Material die Merkmale der landschaftsprägenden Gebäudetypologien. Es positioniert sich mit seinen neuen Proportionen selbstbewusst in dörflicher Mitte und steht im Dialog mit seinen unmittelbaren Nachbarn.
Unter Beibehaltung der Grundform wird das Gebäude um ein Geschoss erhöht. Die Dachvorsprünge werden durch das Überziehen eines „Holzmantels“ aus sägerauen Lärchenbrettern neutralisiert, teils transparent, teils geschlossen. Alle für ein Hotel notwendigen Balkone verschwinden hinter dieser vorgesetzten Fassade und die unterschiedlich gesetzten meist horizontalen Öffnungen verleihen der Fassade eine fast schachbrettartige Lebendigkeit.
Ein ostseitiger, eingeschossiger Zubau nimmt respektvoll Abstand von der denkmalgeschützten Kirche und verläuft sanft und unauffällig im anschließenden Hang. Die Architektur schiebt sich nicht störend in den Vordergrund, sie findet für jede Funktion eine ansprechende Form.
Das Projekt wurde als zeitgemäße Ergänzung der dörflichen Struktur entworfen mit Bedacht auf den gebauten Kontext: klar und einfach in der Grundform mit Bezug zur Bautradition unter Vermeidung modischer, hybrider und parasitärer Architekturformen. Weiterbauen im Ort ohne anders sein zu wollen.


Die Größe des Baukörpers, Proportion und Volumen sind abgestimmt auf den Maßstab der umliegenden Gebäude und herausgearbeitet aus den Bedürfnissen des Auslobers. Wichtig ist die Einbindung in das gebaute Umfeld, ohne Geländeveränderung mit wenigen Mauern, eingebettet in den ostseitig sanft ansteigenden Hang. Intimität hinter Kirchenmauern, Schaffen eines besonderen Ambientes.

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    „Speziell in den Bergen besteht eine Erwartung nach robusten und vertrauten Konstruktionen, die man nicht enttäuschen sollte. Wenn sich dann im Detail etwas Modernes zeigt, kann es in einen Dialog mit dem vertrauten Bild treten und dieses weiterentwickeln“ (Lutz Philip)Für Hotelbauten trifft in besonderem Masse zu, was im Grunde für jede Architektur gilt. Sie funktioniert nur wenn sie der Umgebung eine wesentliche zusätzliche Qualität verleiht, das...

    Project details
    • Year 2015
    • Work finished in 2015
    • Status Completed works
    • Type Hotel/Resorts / Tourist Facilities
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