Meisenrain, Gockhausen

Es gibt Neubauprojekte, die ohne Hintergrund auf einer grünen Wiese entstehen und es gibt solche, welche eine Geschichte erzählen. Die Wohnateliers Meisenrain in Gockhausen gehören zu letzterer Sorte. Dübendorf / Switzerland / 2014

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Zeitlose Architektur 1958 erbauten die bekannten Architekten Brennenstuhl und Neuenschwander – Eduard Neuenschwander entwarf auch die Kantonsschule Rämibühl in Zürich – ein Atelier für den Werbeberater V. N. Cohen auf dem Meisenrain in Gockhausen. Inspiriert durch Neuenschwanders Tätigkeit beim finnischen Architekten Alvar Aalto entstand ein Gebäude, dessen expressive Formensprache noch heute architektonische Bedeutung hat. Angesprochen von der architektonischen Qualität und angezogen von den damaligen Nutzern übersiedelten in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weitere Designer, Werber und Grafiker in den Meisenrain nach Gockhausen. Aus Platzgründen wurde der Gebäudekomplex dreimal erweitert und schliesslich 1980 von der Werbeagentur Advico, Young & Rubicam übernommen und bis 2009 genutzt. Die Weiterführung des Cluster-Gedankens und die Erhaltung der Original-Idee der Architekten Brennenstuhl und Neuenschwander stehen bei der Entwicklung des „neuen“ Meisenrains im Vordergrund. Jakob Steib Architekten AG entwarfen ein neues Konzept mit Wohnateliers, welches die ursprünglichen Bauten optimal ergänzen. Das einzigartige Wohnkonzept der Jakob Steib Architekten AG verbindet die grosszügigen Innenräume mit idyllischen, privaten Aussenräumen. Dabei dominiert die Atelier- bzw. Loftstimmung: Hohe, lichtdurch-flutete Räume, viel Aussenraumbezug (Vorgarten für jede Einheit, der den Wohnbereich erweitert), Individualität durch flexible Raumaufteilung und eine effiziente und klare Formensprache, die sich in einfachen, aber hochwertigen Strukturen und Materialien auswirkt. Die innovativen Wohnateliers können – je nach Anforderung und Bedürfnis – modular zu grösseren Einheiten zusammengelegt werden. Eine klare Trennung zwischen Arbeiten und Wohnen bzw. der klassische nine-to-five-Job gehören der Vergangenheit an. Vielmehr verschmelzen Arbeiten, Freizeit, Familie, etc. miteinander oder inspirieren sich gegenseitig. Dies sowie die Entwicklung der elektronischen Medien beeinflussen auch in grossem Masse die heutigen Wohnformen. Immer mehr wird das Einfamilienhaus in der Agglomeration oder die luxuriöse Stadtwohnung durch eine Wohnung mit integriertem Arbeitsplatz getauscht. Dabei ist die Idee nicht neu. Bereits in den 1940er Jahren wurden in New York City und London leer stehende Hallen zu Wohnzwecken umfunktioniert, wobei die Bausubstanz der Halle kaum verändert wurde. Eine Wohnung umfasste damit oft die gesamte Fläche einer Etage, in die lediglich Möbel hineingestellt wurden. Damit ergaben sich offene Wohnungen mit riesigen Grundflächen und hohen Decken. Lofts wurden schnell zu den begehrten Wohnungen für Freiberufler und Künstler, die damit Wohn- und Arbeitsraum integrierten und so oft günstig wohnen konnten Im Meisenrain entstehen Neubauten mit Wohnateliers, welche die amerikanischen Lofts, die in der Mitte des letzten Jahrhunderts entstanden, als Vorbild haben: Grosszügige, hohe Räume auf zwei oder mehreren Etagen, grosse Fensterfronten auf zwei Seiten, Nasszellen und Küchen als Elemente in den Raum gestellt. Offenheit, Durchlässigkeit, Minimalismus sind die Attribute, die wir mit Loftwohnen in Verbindung setzen. Jakob Steib Architekten AG setzt diesen Vorstellungen traditionelle Werte entgegen, wie die privaten Aussenräume und Vorgartenzonen, welche an englische oder niederländische Reihenhäuserzeilen erinnern. Somit bekommen die Wohnateliers im Meisenrain genügend Privatsphäre und passen sich bestens an die ruhige Lage des Meisenrains sowie an die grüne Umgebung von Gockhausen an.
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    Zeitlose Architektur 1958 erbauten die bekannten Architekten Brennenstuhl und Neuenschwander – Eduard Neuenschwander entwarf auch die Kantonsschule Rämibühl in Zürich – ein Atelier für den Werbeberater V. N. Cohen auf dem Meisenrain in Gockhausen. Inspiriert durch Neuenschwanders Tätigkeit beim finnischen Architekten Alvar Aalto entstand ein Gebäude, dessen expressive Formensprache noch heute architektonische Bedeutung hat. Angesprochen von der architektonischen Qualität und angezogen von den...

    Project details
    • Year 2014
    • Work started in 2012
    • Work finished in 2014
    • Status Current works
    • Type Neighbourhoods/settlements/residential parcelling / Urban Renewal
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